Die Netflix Serie Ozark habe ich lange geghostet, weil ich den Titel blöd fand und „irgendwas mit Drogen und Kriminalität“ nicht so sehr mein Interesse weckt. Jetzt ist die Serie mit vier Staffeln abgeschlossen und ich bin durch eine Freundin darauf gekommen, wo ich dann auch noch gesehen hab, dass Laura Linney und Jason Bateman die Hauptrollen hab, die ich beide mag. Etwas schade, dass ich so spät dazu gestoßen bin, die Serie hätte ich gerne „live“ gesehen.
Marty Byrde ist Finanzberater in Chicago. Nachdem er ziemlich großen Ärger mit dem mexikanischen Drogenkartell bekommt, zieht er mit seiner Familie in die Ozarks, um dort neue Möglichkeiten zum Geldwaschen für das Kartell zu finden. Schafft er es nicht, droht seiner Familie die Ermordung. Schnell stellt sich aber raus, dass er auch nicht der einzige Kriminelle mit Ambitionen in den Ozarks ist.
Die Serie kann man etwas mit Breaking Bad vergleichen, außer, dass Marty Byrde schon von Anfang an kriminell ist, aber deutlich mehr Gewissensbisse hat als Walter White. Doch auch Martys Frau Wendy entwickelt einen Geschäftssinn und scheint aus dem trüben Leben einer weißen Vorstadt-Hausfrau entkommen zu wollen. Der dritte zentrale Charakter ist die 19jährige Ruth Langmore (großartig gespielt von Julia Garner), deren Familie sich einen Ruf als Kleinkriminelle gemacht hat und die Profit schlagen will aus der Sache mit den Byrdes.
Was mir an Ozark aufgefallen ist: die Regisseur*inne wechseln oft und es sind viele Frauen dabei. Diese häufigen Wechsel haben der Serie sehr gut getan, die Folgen unterscheiden sich atmosphärisch und stilistisch oft, sodass nicht immer der selbe Trott zu sehen ist. Man merkt, dass das Skript organisch entstand, die Geschichte so fortgeführt wurde, wie es passt, und nicht nach einem starren vorgeplanten Schema (als Negativbeispiel dachte ich da immer an Game of Thrones, wo ab Staffel 2 alles gekünstelt und hingebogen wirkte). Während ich noch in der ersten Staffel dachte, alles gecheckt zu haben und zu wissen, wohin die Reise führt, wurde ich bald eines besseren gelehrt und ab der zweiten Staffel häufig sehr überrascht (und habe dann direkt schockierte Nachrichten an die Freundin geschrieben, dass XY doch nicht wirklich gerade passiert ist). Das Highlight war für mich die dritte Staffel mit einigen sehr ikonischen Momenten und Szenen (allen voran Helen, Therapeutin und Ben). Den Abschluss der Serie fand ich mit ein paar Abstrichen auch gelungen.
Ich will nicht zu viel verraten, aber kann Ozark allen empfehlen, die so was wie Breaking Bad und Dexter mochten.