A Little Life von Hanya Yanagihara wurde mir schon vor einigen Jahren sehr empfohlen, allerdings konnte ich mich bisher nicht durchringen diese 800 Seiten (englische Ausgabe) zu lesen. Dabei wusste ich noch nicht mal um was es geht, es wurde mir nur als ein Roman über vier Freunde in New York beworben und zugegeben fand ich das Buch über die ersten 60 Seiten hinweg auch langweilig und belanglos. Das änderte sich aber, als die Erzählperspektive sich mehr auf Jude fokussierte, einem mehrfach gebeutelten 20jährigen mit anfangs noch relativ unbekannter Vergangenheit. Die Geschichte erzählt über mehrere Jahrzehnte hinweg, wie die Freunde Jude, Willem, Malcolm und JB seit dem College durch das Leben gehen, studieren, arbeiten, Karriere machen, das gepaart mit teilweise sehr tragischen Geschichten. Es gibt viele Rückblenden und Kapitel mit anderer Erzählperspektive, mir hat die Erzählstruktur äußerst gut gefallen.
Ich hatte mich zwar schon wegen eines Aspekts bewusst gespoilert, das rettete mich aber nicht vor anderen Überraschungen und ironischerweise war dieser vorher gespoilerte Aspekt dann gar nicht so schlimm wie ich es mir vorstellte. Also, wer auf content notes angewiesen ist, sollte sich hier dringend vorher informieren. Ich hätte das Buch stellenweise in die Ecke werfen können, weil es so traurig war, andererseits hatte es auch sehr viele schöne Stellen über Freundschaft und Liebe (deutlich weiter gefasst als Hetero-Romanzen), die Happy Years, und ich bin deswegen froh, A Little Life gelesen zu haben und werde noch lange an die Charaktere denken.