[Buch] Kiss me first

Kiss Me FirstKiss Me First by Lottie Moggach
Das Buch landete wegen der gleichnamigen UK-Serie auf meiner Leseliste. In der Serie schließt die zurückgezogen lebende Leila mit der aufgeweckten Tess Freundschaft durch ein MMORPG, die Technik ist mittlerweile so weit, dass diese ausschließlich mit VR-Brille gespielt werden. Dort verschafft Leila sich Zugang zu dem abgesperrten Bereich einer Gruppe namens „red pill“ und wird Zeugin einer verstörenden Szene. Im Buch hat die Geschichte einen anderen Fokus, es gibt auch kein MMORPG, hier wird Leila Mitglied eines Forums namens „red pill“. Es handelt sich nicht so ganz um das, was uns als „red pill movement“ geläufig ist, sondern lässt sich eher als ein Forum für sogenannte „Skeptiker“ beschreiben. Alles rational und mit Fakten bitte. Das Forum wird von Adrian betrieben, der sich durch seine Podcasts als eine Art rationaler Guru inszeniert. Eines Tages macht er Leila ein Jobangebot: sie als besonders kluge Person steht doch für die Selbstbestimmung des Menschen ein? Ist es wirklich so, dann würde sie doch sicher so weit gehen und einer Person beim Selbstmord helfen? Nicht mit der Tat an sich. Leila soll sich online als Tess ausgeben nachdem diese ihr Leben beendet hat. So kann Tess sicher gehen, dass ihr Tod Familie und Freunde nicht belastet und diese nur denken, dass Tess ans andere Ende der Welt gezogen sei.

Ich fand das Buch zum einen unterhaltsam zu lesen. Leila erzählt ihre Geschichte, während sie versucht herauszufinden, was mit Tess passiert ist, nachdem sie sich angeblich umgebracht hat. Bitte beachten: Wer einen Krimi erwartet, wird enttäuscht sein.
Besonders interessant fand ich die Darstellung von Adrian und Leila, wie sie sich als rational und logisch betrachten und sich das doch nicht als der perfekte Weg rausstellt. Ich musste sehr oft an meine eigenen Erfahrungen mit solchen Kreisen denken, den Skeptikern, den Humanisten und wie mir deren Art, sich über andere zu erheben und sämtliche Emotionalität für falsch zu halten gehörig auf den Keks ging. Wer sich selbst zu diesen Kreisen zählt, sollte das Buch wohl besser nicht lesen. Mir hat Kiss Me First jedenfalls gut gefallen, sowohl die Serie als auch das Buch.