Vielleicht hatte ich falsche Erwartungen an den Film oder habe zu viele sehr begeisterte Stimmen darüber gehört, sodass Midsommar dem letztendlich nicht gerecht werden konnte. Oder ich hätte nicht den Director’s Cut angucken sollen. Aber von vorne: eine Gruppe junger Leute, darunter die traumatisierte Dani, fährt nach Schweden, um an den Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende einer abgeschotten Gemeinde teilzunehmen. Anscheinend hat niemand dieser Leute jemals einen Horrorfilm gesehen, weswegen sie munter unbekannte Drogen konsumieren und alle Leuchtbanner mit „Hello, wir sind ein Kult“ ignorieren.
Ich fand den Director’s Cut unnötig lang, vor allem der ausufernde Prolog erschien mir für die weitere Story nicht sehr relevant. Klar, es war gut Danis Geschichte zu sehen, aber gefühlt ging der Film eine Stunde bis die Gruppe endlich in Schweden ankam. Hätte ich den Film alleine gesehen, dann hätte ich den wohl vorher ausgemacht oder mich mental verabschiedet. Angekommen in Schweden wurde es endlich etwas unterhaltsamer und wir haben ziemlich viel rumgewitzelt. Das hat dann auch den ganzen Film tatsächlich sehr amüsant gemacht. Wir hatten sofort Bock, den Midsommar als Chtulhu-Szenario nachzuspielen. Das Kult-Thema wird in dem Film wirklich sehr gut umgsetzt, man kann fast schon eine Check-List durchgehen: Drogen, fragwürdige Speisen, Leute verschwinden. Aber ich war etwas enttäuscht, dass es kaum große Überraschungen und Twists gab. Anscheinend lesen einige Danis Geschichte als Empowernment, ich sah darin ein typisches Ende eines Cthulhu-Abenteuers (allerdings ohne kosmischen Mythos). Was jetzt an sich nicht schlecht ist und auch unterhaltsam, aber wie oben schon gesagt, meine Erwartungen waren deutlich höher. Also: guter Film für alle Freundinnen kultistischer Vereinigungen, erwartet nur keinen Mythos und Hardcore-Horror. (Achtung: Es gibt aber Szenen mit Gore-Elementen).