Das 2019 von Bernardine Evaristo erschienene Buch Girl, Woman, Other erzählt über mehrere Jahrzehnte hinweg die Geschichten von 12 britischen (vorwiegend) schwarzen Frauen und einer nonbinären Person. Dabei steht immer eine Person und ihre Geschichte im Fokus. Die meisten Handlungen sind irgendwann in der Gegenwart oder von vor 20-40 Jahren angesiedelt. Behandelt werden diverse Themen von Herkunft, Sexualität, Identität, Gewalt, Trauma. Das Besondere an dem Erzählstil ist, dass jeder Charakter irgendwie verwoben ist mit anderen, seien es Tochter und Mutter, Freundinnen oder Liebhaberinnen. Es sind nicht nur heitere Familiengeschichten, zwischen den Charakteren kommt es immer wieder zu Spannungen, beispielsweise zwischen der woken Tochter und ihrer 2nd Wave Generation lesbischen Mutter, die trans Frauen diskriminiert.
Ich habe das Buch auf Audible gehört, was es mir etwas schwer gemacht hat, den zahlreichen Personen und ihren Verbindungen zu folgen. Man muss aber auch nicht alle Personenkonstellationen im Auge behalten (habe ich nicht), sondern kann die Geschichten der 12 Personen auch für sich allein hören/lesen. Oder alternativ Charakterübersichten googeln und sich so behelfen.
Girl, Woman, Other hat mir jedenfalls äußert gut gefallen und ich würde es sehr gerne als TV-Serie verfilmt sehen. Ich liebe es, wenn man verschiedene Charaktere kennenlernt und dann nach und nach herausfindet, woher sie sich alle kennen. Obwohl viele ernste und schwere Themen angesprochen werden, ist das Buch kein Stimmungskiller, dank der – sorry für diese mir auch verhasste Phrase – starken Frauen und der starken nichtbinären Person.