Vielleicht schreibe ich es jeden Monat, aber uff, was war der Juni für ein extrem anstrengender, aber auch sehr schöner und sowieso gefühlt ewiger Monat, dann noch mit einer kurzen furchtbaren Hitzewelle, uffuff. Auf der Arbeit war unglaublich viel los, aber wir steuern langsam auf ruhigere und schönere Gewässer zu. Dann hatte ich noch eine nervige Rechtssache zu klären, die auch noch nicht ganz durch ist. Unschön waren einige Hundessorgen und Tierarztbesuche, bei Franco eher etwas langfristiges, das überwacht werden muss, und bei Panka standen ausführliche Untersuchungen an, die die arme Maus fertig gemacht haben, aber zum Glück vorwiegend positive Ergebnisse brachten. Nur sind wir mit der Sache noch nicht ganz durch.
An schönen Sachen gab es noch ein sehr nettes veganes Pfingstgrillen sowie einen Ausflug in den Zoo Duisburg inkl. sehr leckerem veganen Schnitzel im Webster. Ebenso hatte ich meinen Kurzurlaub in London bei meiner Freundin. Da hat es uns einmal nach Greenwich geführt, wo wir das Martime Museum besucht haben, dann über den Greenwich Market schlenderten und an der Themse eingekehrt sind. Den anderen Tag haben wir – mal wieder – im schönen Richmond verbracht. Erst Tee und Scones oben auf dem Hügel in der Penbroke Lodge, dann das Ham House besucht, einem Herrenhaus aus dem 17 Jahrhundert, was sehr nett war und einen hübschen Garten zum verweilen hatte. Anschließend haben wir bei Ottolenghi gegessen, alles war unglaublich lecker. Mein kleines London-Highlight war allerdings Matcha Gebäck, dass ich auf einem Food Market gekauft hatte.
In London war dann auch die erste Station meiner Juni-Konzerttour mit dem Thema „Showmen aus Nordengland“. Erster Act waren Pulp mit ihrem Showmen Jarvis Cocker. Ich hatte mir das Ticket nur gekauft, weil ich eh in London war, bin also nicht extra dafür hingekommen. Von Pulp kannte ich vorher nur eine handvoll Lieder und ihren weird anmutenden Sänger, der gerne seine Arme verdreht. Tjanun, es wurde dann mein Konzert-Highlight des Monats und gehört sicher zu den besten Konzerten, die ich je besucht habe. Drei Stunden lang spielte die Band, mit Intermission. Keine Vorband, yay. Es war musikalisch großartig, das Publikum super gut drauf und Jarvis Cocker ein wundervoller Gastgeber, der ein bisschen erzählte, „now I even love Sheffield“, seine Nordenglische Heimat, stolz die Trophäe für das an dem Tag auf Platz 1 stehende neue Album zeigte und einfach auf eine weirde Art sehr sympathisch und authentisch wirkte. Die Band hat ihre Anfänge in den 80ern, umso cooler fand ich es, dass in meiner Reihe zwei vielleicht 20jährige Mädels waren, die alle Lieder mitsangen und Jarvis‘ eher uncool anmutenden „T-Rex-Ärmchen-Roboter-Tanz“ nachmachten.
Das nächste Konzert war Morrissey, der auch keine Vorband hatte, wir dafür gut 40min Filmschnipsel anschauen konnten. Nunja. Zusätzlich war ich genervt von dem schrecklichen Publikum (männlich). Teilweise aggressiv und dann stellten sich permanent irgendwelche Dudes direkt vor uns hin. Aber ich war in einem Rudel an kleinen Frauen, die wir alle Dudes vertrieben und darauf achteten, dass jede ein bisschen was sehen könnte. Morrissey selbst ist ein furchtbarer Edgelord, Exzentriker und gleichzeitig auch Einsiedler. Nach dem Konzert mag ich ihn genauso wenig wie vorher, aber seine Stimme ist einfach der Hammer. Nun ja, einmal hab ich ihn mir angesehen, eine Wiederholung gibt es vermutlich eher nicht. Letzter Showman in der Reihe war Robbie Williams in Gelsenkirchen. Und er bot eine Show, die schon eher an Las Vegas als an ein „normales“ Konzert erinnerte. Nicht ganz so mein Geschmack, aber ich verstehe, dass er so wohl eher Publikum gewinnt. Insgesamt war es besser als erwartet, Robbie ist schon ein unterhaltsamer und sympathischer Schnuffel und ich würde vermutlich auch nochmal gehen. Ach ja und seine Vorband The Lottery Winners (erneut eine Band aus Greater Manchester) fand ich auch ganz ok. Aber an Pulp kam das Konzert nicht ran.
Spiele:
Hurra hurra, die Switch 2 ist da! Erst war ich ein bisschen skeptisch, ob der Kauf wirklich sinnvoll war, aber als sie dann da war, hab ich es keine Sekunde bereut. Angefangen habe ich dann endlich mit Suikoden 1, aber auch noch ganz viele andere Spiele auf ihr mal angetestet und bin sehr happy über den Kauf, allein der Bildschirm ist schon so viel besser! Auf der PS5 habe ich Anno 1800 als Leihgabe der Stadtbücherei angetestet, mir hat es gut gefallen und ich werde es sicher irgendwann mal haben wollen. Ansonsten bin ich recht weit gekommen mit Final Fantasy 7 Rebirth. Die letzten Kapitel haben mir sehr gefallen, aber ich wünschte es gäbe nicht so viele Sidequests. An Brettspielen habe ich leider nichts gespielt außer einer Partie Backgammon.
Bücher:
Die letzten Männer des Westens von Tobias Ginsberg und Amerikas Gotterskrieger von Annika Brockschmidt waren sich thematisch ähnlich, in beiden ging es um die rechtsradikale Szene. Ginsberg infiltrierte dafür diverse Männergruppierungen. Brockschmidt macht eine intensive, tief recherchierte Analyse der christlichen Nationalisten der USA. War thematisch etwas viel beides gleichzeitig zu lesen, aber hat sich gelohnt. Meine Überraschung des Monats war sicherlich Legends & Latte von Travis Baldree. Es ist eine cozy Fantasystory über eine ehemalige Ork-Kriegerin, die ein Café aufbauen will. Solche Art von Fantasy ist überhaupt nicht mein Ding, aber irgendwie hat das Lesen trotzdem Spaß gemacht. Vielleicht weil ich gerne in Cafés sitze. Nicht so stark wie andere ihrer Werke fand ich Dream Count von Chimamanda Ngozi Adichie.
Filme: Nochmal Wicked angesehen, hat mir erneut ganz gut gefallen und war sehr kurzweilig. Mein Highlight war der Film Lee mit Kate Winslet, wo sie eine Fotografin des Zweiten Weltkriegs spielt. Dass ich vorher nie von Elizabeth „Lee“ Miller gehört hatte, finde ich sehr schade, so haben ihre Fotos doch beachtlich zu der Dokumentation des Holocausts beigetragen.
Serien: The Secrets We Keep, eine dänische Miniserie zum Thema Missbrauch von Au Pairs, fand ich ganz gut gemacht. The Residence aus dem Hause Shonda Rimes war ein witziges Murdermystery im weißen Haus (einer fiktiven Post-Trump Version). Ginny & Georgia ging endlich weiter mit Staffel 3, hat mir genauso gut gefallen wie die ersten Staffeln. Und dann ging es weiter mit Kaulitz & Kaulitz. Letztendlich erstaunlich wenige Serien, wenn man meinen sonstigen Konsum so bedenkt.