100 Stunden orginal Filmmaterial und 600 Stunden Interviews mit Soldaten wertete die Crew rund um Regisseur und Produzenten Peter Jackson für die 2018 erschienene Dokumentation über die Soldaten im ersten Weltkrieg aus. Anders als viele Dokumentationen verzichtet They shall not grow old komplett auf einen Erzähler und lässt die Soldaten von ihren Erlebnissen erzählen. Digitale Aufbearbeitung, Koloration und Vertonung des Materials lassen das Erlebte näher wirken als Texte oder schwarz-weiße Bilder.
Mit dem Thema „The Great War“ habe ich mich im Anglistik-Studium auseinandergesetzt, konkret mit Solier Poets (z.B. The Soldier, Suicide in the Trenches, Dulce et Decorum est, Anthem for the doomed Youth; sowie For the Fallen, aus dem der Titel des Films entnommen ist). Mir war auf einer objektiven Ebene der Schrecken der Schützengräben und das daraus resultiertende Trauma einer ganzen Generation bekannt, aber erst durch die Dokumentation mit dem Originalmaterial und der besonderen Aufbearbeitung wurde mir richtig bewusst, was für ein schrecklicher Albtraum dieser Krieg gewesen sein muss. Allein die roten Mohnblumen zu sehen, die zum Symbol des Krieges wurden (siehe z.B. In Flanders Fields), war schon besonders gruselig. They shall not grow old ist eine großartige Dokumentation, die ich nur empfehlen kann. (Hinweis: Im Film gibt es kolorierte Bilder von Verletzungen und Leichen sowie schwarz abfaulenden Füßen zu sehen.)