[Film] The Babysitter

Auf Netflix kann man die 2017 veröffentlichte Horrorkömodie The Babysitter sehen, der Regisseur MgG dürfte einigen vom dem wenig überraschenden, etwas trashigen Netflixfilm Rim of the World bekannt sein. Der Plot von The Babysitter ist schnell erzählt: die äußert heiße Bee passt über ein Wochenende auf den zwölfjährigen Cole auf. Der Junge möchte wissen, was Bee eigentlich treibt, wenn er schon lange im Bett ist. Es ist nicht ganz das, was er sich vorstellte: Bee ist Anführerin eines satanistischen Kults.

The Babysitter ist ganz eindeutig ein Splatterfilm, der viele Klischees mitnimmt und stellenweise auf den Kopf stellt. Das gelingt mal mehr, mal weniger gut. Aber der Film täuscht auch nie vor, dass er etwas anderes als reine Splatterunterhaltung sein möchte und das gelingt vor allem dank Samara Weaving als blutrünstige Babysitterin Bee. Daher, wer nicht viel mehr als einen lustigen Splatterfilm erwartet, wird zumindest unterhalten werden.

[Film] The Irishman

Das mehr als dreistündige Mafiaepos von Scorsese basiert auf dem Buch „I Heard You Paint Houses“, das vom Leben des Auftragmörders Frank Sheeran, im Film dargestellt von Robert DeNiro, erzählt.

Was ich persönlich an dem Film sehr interessant fand: den Kampf der Gewerkschaften gegen die reiche Elite, dazugehörend die Figur des Gewerkschaftsführer Jimmy Hoffa (Al Pacino), der in Mafia-Geschäfte verstrickt war, sowie die Verwebungen der Mafia mit dem Kennedyclan, die laut Film sogar so weit gingen, dass die Mafia bei der Wahl JFKs eine große Rolle spielte. Ich finde dem Film hätte es sehr gut getan, wenn er seinen Fokus noch mehr auf diese Story gelegt hätte, zumal das Thema Gewerkschaften in den USA heutzutage sehr heiß sein dürfte.

Leider verliert sich The Irishman etwas im nostalgischen Old Men Festival (beachte: Italiener und Iren galten zu der Zeit nicht als Weiß/WASP). Altbekannte Schauspieler wurden digital jünger gemacht, anstatt die jüngeren Versionen anders zu besetzen. Dadurch sahen sie für mich nicht jünger aus, sondern wie operierte alte Männer.

Der Film brilliert dabei, seine Frauen mundtot zu machen und verpasst damit viel Potential, obwohl Franks Tochter prominent mit Anna Paquin besetzt wurde, und auch die jüngere Version, gespielt von Lucy Gallina, mit ihren stechenden Blicken schauspielerisch überzeugte. Ich musste die ganze Zeit an die Beziehung zwischen Tony Soprano und seiner Tochter Meadow denken, an die ikonische Szene in einer der ersten Folgen, wo sie fragt „Are you in the Mafia?“ und Tony amüsiert antwortet: „There is no Mafia“. Wo The Sopranos den Frauen etwas Platz bot, verfällt The Irishman in sehr altbackene Muster zurück und lässt höchstens die nörgelnde Ehefrau kurz zu Wort kommen.

Alles in allem ist The Irishman ein solider Drama-Film, der mich trotz seiner Länge selten langweilte. Mafiafilm-Nostalgiker dürften ihren Spaß haben. Der Film könnte auch etwas für Leute sein, die sich für die 60er Jahre der USA interessieren.

PS. Die Rezension von Marietta Steinhart/Die Zeit finde ich ganz gelungen.

[Spiel] Azul: Summer Pavilion

Azul: Summer Pavilion ist nach Azul: Stained Glass of Sintra die dritte „Variante“ von Azul, was eins meiner liebsten Spiele der letzten Jahre ist. Aufgrund seiner leichten Zugänglichkeit landet es sehr häufig auf dem Tisch und erfreut sich großer Beliebtheit bei Viel- und Wenigspielerinnen. Wer gerne eine etwas größere Herausforderung haben möchte, ist bei Azul: Summer Pavilion genau richtig. Die Grundmechanik ist ähnlich: alle Spielerinnen bedienen sich der Reihe nach aus einem Pool an bunten Steinen. Bei Azul sind damit auf dem eigenen Spielertableau Reihen in bestimmter Farbfolge zu füllen. Bei Summer Pavilion muss man sternförmige, gleichfarbige Pavilions legen. Zusätzliche Schwierigkeit hier: jeder Bauplatz hat unterschiedlich hohe Kosten. Wer beispielsweise einen Stein auf den Bauplatz 4 legen will, muss dafür insgesamt 4 Steine bezahlen. Um das zu erleichtern, ist in jeder Runde eine Farbe ein Joker und kann bei der Bezahlung einen anderen Stein ersetzen. Manchmal schaltet man einen Bonus frei, z.B. wenn man die auf dem eigenen Spielertableau abgedruckte Statue mit Steinen umbaut hat. Dann darf man sich zwei offen liegendene Steine von dem gesonderten Spielbrett nehmen. So kann man geschickt Synergieeffekte planen, um umso mehr Punkte einzukassieren. Diese Verknüpfung der Effekte wird erst nach einigen Spielen so wirklich deutlich, aber das macht nichts, denn Summer Pavilion macht schon von Anfang an sehr viel Spaß. Absolute Kaufempfehlung.