[Buch] The Loneliest Girl in the Universe

Ich war begeistert von The Quiet at the End of the World und habe daher direkt ein weiteres Buch von Lauren James gelesen, das zwei Jahre älter ist, aus 2017. The lonelist girl in the universe ist Romy Silvers. Sie ist 16 Jahre alt und die einzige Überlebende auf einem Raumschiff, das die Besetzung zu einem neuen habitablen Planeten führen soll. Doch diese Reise soll Jahrzehnte dauern und Romy muss alleine das Schiff überwachen. Überglücklich erhält sie die Nachricht, dass sich ein weiteres, schnelleres Schiff auf dem Weg gemacht hat und schon in einem Jahr sich ihr anschließen soll, an Bord der charmante junge Mann J.

Ich empfand bei The Loneliest Girl sowohl den Schreibstil als auch die Erzählung als deutlich unausgereifter als bei The Quiet. Aber großer Pluspunkt: die Spannung war stellenweise kaum zu ertragen, sodass ich schnell weiterlesen musste und mich nur der Gedanke etwas beruhigte, dass das Buch vermutlich gut ausgehen wird. Die Auflösung empfand ich leider als etwas überzogen und unrealistisch. Aber ich glaube, der Autorin war es wichtiger eine bestimmte Botschaft rüber zu bringen, die vor allem eher Leserinnen im Teenager-Alter anspricht.

Das Buch hat von der Erzählung her einige Schwächen, aber im Endeffekt fühlte ich mich durch den starken Spannungsanstieg und das unterschwellige Gefühl der Bedrohung sehr gut unterhalten. Man sollte nur nicht zu viel Space-Sci-Fi erwarten, das Setting ist hier eher zweitrangig.

[Film] Passengers

Über den Film habe ich nur schlechtes gehört und kann sagen, dass das nicht übertrieben war. Als „Liebesfilm“ betrachtet ist der Passengers eine Katastrophe, als Sci-Fi-Film so naja mit vielen Logiklücken. Ein Generationenschiff macht sich auf die 90jährige Reise zu einem anderen Planeten, ein white dude wacht aus Versehen früher auf. Es gibt kein Protokoll für diesen Fall, denn „es ist ja noch nie passiert, dass jemand aus Versehen zu früh aufwacht!!!“. Titanic lässt grüßen. Und natürlich gibt es keine Möglichkeit, sich wieder in Tiefschlaf zu legen, wer braucht schon Rettungsboote. Nach einem Jahr hat der Wahnsinn und die Einsamkeit den white dude so gepackt, dass er die Schlafkammer einer Passagierin, in die er sich aufgrund ihrer Videobotschaften verliebt hat, manipuliert und sie aufwachen lässt. Natürlich sagt er ihr nichts und das ist noch nicht der traurige Höhepunkt dieser Horrorlovestory, die nur so vor toxischem Dude-ism trieft. Immerhin eine Sache an dem Film hat mir gefallen, das Raumschiff, welches eher einem riesigen Kreuzfahrtschiff gleicht und eine Fülle an Unterhaltungsangeboten bietet. Denn die Reisenden werden ein paar Wochen vor der Ankunft (wieso eigentlich…ach lassen wir das) bereits geweckt und wollen dann bespaßt werden. Und Michael Sheen als Androide war sehr putzig.

(Hätte man den Film um Jennifer Lawrence‘ Charakter zentriert, wäre das vielleicht etwas geworden: Eine Autorin, die eine 90jährige Reise zu einem fremden Planeten aufnimmt, auf der Reise fast von einem white dude umgebracht wird, den Planeten erreicht, dort lebt und schließlich nochmal 90 Jahre zurück zur Erde fährt, um von diesem Planeten zu berichten und gleichzeitig eine ihr unbekannte Erde vorzufinden. Naja, nächstes Mal vielleicht.)

[Buch] The Quiet at the End of the World

Lowrie und Shen werden vermutlich die letzten Menschen auf der Erde sein. Vor einigen Jahrzehnten verursachte ein Virus globale Unfruchtbarkeit. Eine kleine Gemeinschaft der letzten überlebenden Menschen lebt im zerfallenen London, die letzten Embryonen sind aufgebraucht und noch immer ist kein Heilmittel gegen die Unfruchtbarkeit gefunden. Ein Wettrennen gegen die Zeit beginnt.

Im Nachhinein finde ich den Klappentext etwas irreführend: „Lowrie and Shen face an impossible choice: in the quiet at the end of the world, they must decide who to save and who to sacrifice…“. Es klingt meiner Meinung nach dramatischer als es im Buch ist und es geht nicht wirklich um eine große Entscheidung. Andererseits hat das Buch einige Überraschungen parat, die man natürlich nicht vorher spoilern sollte.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, spätestens nachdem der große Plottwist enthüllt wurde und damit die anfänglichen Ungereimtheiten plötzlich Sinn ergaben. Man sollte bedenken, dass es ein young adult Buch ist, etwas Romanze zwischen Lowrie und Shen ist zu erwarten und für die Story ist es wichtiger voran zu kommen als ausufernd zu werden, einige Sachen werden daher nur kurz abgehandelt. Die Geschichte beschäftigt sich mit der Frage, was der Mensch ist und was er nach seinem Aussterben als „Erbe“ hinterlassen könnte. Dabei werden die Entwicklungen in der Gegenwart mit Rückblenden zu der Zeit des Ausbruchs verknüpft. Die Rückblenden werden mittels alten Social Media Einträgen erzählt und machen so auch die dortigen Protagonisten greifbar.

The Quiet at the End of the World von Lauren James empfehlswert für alle, die eher „wohlwollende“ Sci-Fi mögen und sich ein schnelles Leseabenteuer wünschen. Erwartet kein hardcore Apokalypsen-Setting, Lowrie und Shen leben recht komfortabel, da Roboter viele Arbeiten übernehmen, und auch die Rückblenden sind eher positiv und hoffnungsvoll.

Diversitäts-Pluspunkt: Shen ist Chinese und auf einem Ohr taub, Lowrie ist bisexuell, einer der Charaktere aus der Rückblende ist trans, alles wird nebenbei erwähnt und hat keine besondere Relevant für die Geschichte.