[Film] Cats

Vor der Review habe ich mich lange gedrückt, weil ich noch immer nicht weiß, was ich da genau gesehen habe. Vorweg: es ist nicht sooo weird, wie ich dachte, dass es sein würde. Wobei es trotzdem eine recht hohe Anzahl an verstörenden Szenen und Bildern gibt, beispielsweise die sich lasziv räkelnde Judi Dench-Katze oder Ian McKellen-Katze, der wie ein Kätzchen aus einer Schale trinkt. Oder die menschlichen Kakerlaken. Oder wie Katzen ihren Pelz ausziehen und darunter noch mehr Pelz ist. What? Wir waren alle sehr dankbar, dass im Film zwar das Bellen eines Hundes zu hören war, der hechelnde und bellende Hund-Mensch aber nicht gezeigt wurde.

Am besten gefallen hat mir Mr Mistoffelees, vielleicht, weil der Charakter wie eine verkleidete Kunstfigur aussah und nicht ein verstörender Mensch-Katzen-Mutant. Und ich freue mich, dass ich so an das Musical herangeführt wurde und mir wegen des Films den (deutlich besseren) Musical-Soundtrack anhörte, wo mir einige Lieder gut gefallen. Auch wenn ich es nach wie vor komisch finde, dass man überhaupt ein Musical über Katzen schreibt. Aber gut, es gibt auch eins über Züge.

Nach dem Film waren meine Mitleidendentruppe sich schnell einig, dass das Problem ist, dass einige Darsteller*innen den Film ernst nahmen, andere ihn als Persiflage auffassten und eine dritte Gruppe sich dazu verschrieben hatte, möglichst kätzisch zu schauspielern.

Mein Fazit wäre, dass ich den Film nicht so weird fand, dass man ihn aufgrund seiner Weirdness gesehen haben muss. Aber es ist doch ein… Erlebnis. Jetzt will ich unbedingt mal das Musical sehen, von dem es zum Glück eine Aufnahme gibt.

[Film] Let it snow

Oder auch unter „Tage wie diese“ (2019) bei Netflix zu finden. Was in der Teenager-Romanze passiert: Julie trifft unerwartet einen großen Popstar, der sie einen Tag lang in ihr Kaff begleitet. Tobin versucht seiner besten Freundin Duke (gespielt von Kiernan Shipka, bekannt aus Mad Men und Sabrina) seine Gefühle zu gestehen. Dorrie hat mit Kerry rumgemacht und sich verliebt, Kerry lässt sie nun aber eiskalt abblitzen. Währenddessen versucht Keon eine große Party zu organisieren.

Es passiert nichts überraschendes, man hat das Gefühl alle Geschichten und tropes zu kennen. Let it snow ist nicht langweilig, aber es fehlt der Biss und so plätschert der Film mit einem gut ausgewählten Cast dahin. Ideal für die Weihnachtszeit oder wenn man etwas während der Hausarbeit laufen lassen will.

[Serie] The Witcher

Spoiler für Staffel 1.
Die erste Folge fand ich mittelmäßig und war etwas irritiert, dass das die Einleitung zu dieser so mit Begeisterung empfangenen Serie sein sollte. Im Nachhinein finde ich es genau richtig, dass die erste Folge so gestaltet wurde, der Fall Cintras vorweg genommen wurde und man sich so darauf konzentrieren konnte, wie die Hauptcharaktere mit diesem Event verbunden sein könnten. Mit jeder Folge fand ich die Serie deutlich besser, den „Twist“ dieser Staffel mit den zu unterschiedlichen Zeiten stattfindenden Timelines schön eingeführt und aufgelöst, ohne, dass dieser zu viel Raum einnahm, denn das erzählerische Highlight war eindeutig als sich Geralt und Ciri endlich fanden (Bill Adama und Kara Thrace Vibes bei mir <3)

Für mich hatte die Serie am Ende genau die richtige Mischung zwischen klassischer, teils auch klischeehafter Fantasy und neuen Elementen. Schön finde ich, dass The Witcher auch von osteuropäischer Mythologie (Kikimora, Striga) beeinflusst ist und die Drehorte teilweise in Bulgarien und Polen sind. Die Dynamik zwischen Geralt und Jaskier (polnisches Wort für Hahnenfuß, also die giftige Pflanze mit den gelben Blüten, die sich ziemlich hartnäckig verbreiten kann…) nimmt Ernsthaftigkeit und Pathos raus, worunter sonst Erzählungen mit Manly-Man Figuren leiden.

Als in der ersten Folge das Hologramm-Playboy Mansion des alten Magiers Stregobor gezeigt wurde, fürchtete ich unnötige Boobfestivals wie bei Game of Thrones und war schon tierisch genervt. Zum Glück wurde es dann nicht wie bei Game of Thrones. Man merkte, dass mit Lauren Schmidt Hissrich eine Frau die Macherin der Serie ist und das war wirklich sehr erfrischend. Mit den weiblichen Charakteren bin ich sehr zufrieden, die starke, aber auch irgendwie gebrochene Yennefer („I want everything“, yeah me too) oder Ciri, die mal ängstlich, mal stark und mal furchteinflößend ist.

Vielleicht musste es ein shitty Game of Thrones geben, damit Serien wie The Witcher eine Chance haben und es besser machen können. Man soll den Tag nicht vor dem Abend loben, aber ich bin ganz zuversichtlich, dass die Serie sich nicht zu einem ähnlichen Desaster entwickelt, zumal sie den schwersten Schritt (mehrere Kurzgeschichten halbwegs sinnvoll vereinen) schon geschafft hat und es nun geradliniger weitergeht.