[Film] Tallulah

Tallulah kann man derzeit auf Netflix sehen, der Film landete wegen Ellen Page auf meiner Wachtlist. Sie spielt eine junge, semi-obdachlose Frau, die in einem Van lebt und durchs Land reist. Als sie in einem Hotel die Essensreste der Gäste durchsucht, wird sie von der aufgedrehten Carolyn (Tammy Blanchard) für Hotelpersonal gehalten und zum babysitten verdonnert. Caroyln ist von ihrer Ehe frustriert, die ganze Zeit angetrunken und lehnt ihre kleine Tochter stark ab. Tallulah entscheidet sich das Mädchen mitzunehmen und flüchtet zu Margo (Allison Janney), der ihr bisher unbekannten Mutter ihres Ex-Freundes. Sie gibt vor, das Mädchen wäre ihr gemeinsames Kind.

Der Film lebt vor allem von der großartigen Darstellung der drei Hauptfiguren, insbesondere von der Dynamik zwischen Tallulah und Margo, die dank der „Enkeltochter“ eine Bindung eingehen. Die eigentliche Geschichte plätscherte mir an ein paar Stellen zu sehr vor sich hin und mit dem Thema „Muttergefühle“ konnte ich nicht viel anfangen, aber der Film dreht sich nicht nur darum, sondern beleuchtet drei ganz unterschiedliche Frauencharaktere, die letztendlich alle ihre Art von Freiheit und Emanzipation suchen. Insgesamt ist Tallulah vor allem wegen des Casts ein empfehlenswerter Film.

[Film] Love, Simon

Simon hat tolle Freunde und eine liebevolle Familie, eigentlich könnte es ihm bestens gehen, wäre da nicht sein Geheimnis: er ist schwul. Als sich auf dem Highschool-Blog jemand namens „Blue“ anonym als schwul outet, nimmt Simon Kontakt auf und es entwickelt sich eine tiefe E-Mail-Freundschaft.

Der Film ist ein wirklich gelunger Highschool-Film mit toll besetzten Rollen. Besonders gut gefallen hat mir, dass der „Antagonist“ kein super evil Highschool-Bully ist, sondern ein etwas schrulliger, unsicherer Junge, der auch nur irgendwie überleben will und dabei ziemlich viel Scheiße baut. Genauso wie Simon, der nicht nur als ein Opfer dargestellt wird, sondern auch Fehler macht und seine Freunde enttäuscht. Und dann wäre da noch die spannende Frage, wer eigentlich dieser Blue ist… ja, ich habe sehr mitgefiebert.

Love, Simon ist ein sehenswerter, liebervoller Film, der genau die richtige Mischung aus Humor, Feel-Good und Drama hat. Es erinnerte mich ein bisschen an Degrassi: Next Class (Netflix). Love, Simon ist auch nicht ganz so überzogen und überspitzt wie andere Highschool-Filme, was mal eine nette Abwechslung ist.

[Film] Cats

Vor der Review habe ich mich lange gedrückt, weil ich noch immer nicht weiß, was ich da genau gesehen habe. Vorweg: es ist nicht sooo weird, wie ich dachte, dass es sein würde. Wobei es trotzdem eine recht hohe Anzahl an verstörenden Szenen und Bildern gibt, beispielsweise die sich lasziv räkelnde Judi Dench-Katze oder Ian McKellen-Katze, der wie ein Kätzchen aus einer Schale trinkt. Oder die menschlichen Kakerlaken. Oder wie Katzen ihren Pelz ausziehen und darunter noch mehr Pelz ist. What? Wir waren alle sehr dankbar, dass im Film zwar das Bellen eines Hundes zu hören war, der hechelnde und bellende Hund-Mensch aber nicht gezeigt wurde.

Am besten gefallen hat mir Mr Mistoffelees, vielleicht, weil der Charakter wie eine verkleidete Kunstfigur aussah und nicht ein verstörender Mensch-Katzen-Mutant. Und ich freue mich, dass ich so an das Musical herangeführt wurde und mir wegen des Films den (deutlich besseren) Musical-Soundtrack anhörte, wo mir einige Lieder gut gefallen. Auch wenn ich es nach wie vor komisch finde, dass man überhaupt ein Musical über Katzen schreibt. Aber gut, es gibt auch eins über Züge.

Nach dem Film waren meine Mitleidendentruppe sich schnell einig, dass das Problem ist, dass einige Darsteller*innen den Film ernst nahmen, andere ihn als Persiflage auffassten und eine dritte Gruppe sich dazu verschrieben hatte, möglichst kätzisch zu schauspielern.

Mein Fazit wäre, dass ich den Film nicht so weird fand, dass man ihn aufgrund seiner Weirdness gesehen haben muss. Aber es ist doch ein… Erlebnis. Jetzt will ich unbedingt mal das Musical sehen, von dem es zum Glück eine Aufnahme gibt.