Mal einer der seltenen Fälle, wo ich den Film besser als das Buch fand, obwohl ich vom Film wirklich wenig erwartete. Der Film ist auch kein Meisterwerk, typisch Steven Spielberg mit „Kinder retten die Welt“ und leider ein weiteres unnötiges 80er-Jahre-Dude-Festival, aber mal abgesehen davon habe ich mich gut unterhalten gefühlt und fand den Ready Player One von der Animation her echt gut umgesetzt. Worum geht es? Die nicht weit entfernte Zukunft ist düster, Klimawandel, sozioökonomische Krise, sehr viele Menschen sind arm. Was sie zumindest bei Laune hält, ist die virtuelle Realität, die OASIS bietet. Als dessen Gründer Jammes Halliday stirbt, wird die große Jagd nach seinem letzten Easter-Egg freischaltet. Der Gewinn ist nicht ohne: die Besitzrechte an OASIS. Der 18jährige Waise Wade Watts macht sich auf die Suche nach den drei Hinweisen, die zum Ei führen sollen und findet bald Unterstützung von anderen. Zusammen versuchen sie, die mächtige Firma IOI auszustechen.
Positiv fand ich, dass der Film nicht ganz so stark auf die 80er Jahre fixiert war wie die Bücher, auch wenn der Film ebenso vorwiegend ein nostalgischer Rückblick aus der Perspektive von einer gewissen Generationen von Männern bleibt. Aber hey, mit Lizenzen wurde nicht gespart, Godzilla, Serenity und diverser 80er Jahre Kram war zu sehen. Nur Nintendo fehlte. Man merkte aber, dass Spielberg versuchte, den Film einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Wie gesagt, mich hat der Film unterhalten, auch weil er mich an Otherland von Tad Williams erinnerte (das ich allen Fans von Virtual Reality Stories nur empfehlen kann) und ich das Thema generell spannend finde. Insgesamt eine positive Überraschung und unterhaltsames Popcorn-Kino mit Videospiel-Thema.
[Film] Midsommar
Vielleicht hatte ich falsche Erwartungen an den Film oder habe zu viele sehr begeisterte Stimmen darüber gehört, sodass Midsommar dem letztendlich nicht gerecht werden konnte. Oder ich hätte nicht den Director’s Cut angucken sollen. Aber von vorne: eine Gruppe junger Leute, darunter die traumatisierte Dani, fährt nach Schweden, um an den Feierlichkeiten zur Sommersonnenwende einer abgeschotten Gemeinde teilzunehmen. Anscheinend hat niemand dieser Leute jemals einen Horrorfilm gesehen, weswegen sie munter unbekannte Drogen konsumieren und alle Leuchtbanner mit „Hello, wir sind ein Kult“ ignorieren.
Ich fand den Director’s Cut unnötig lang, vor allem der ausufernde Prolog erschien mir für die weitere Story nicht sehr relevant. Klar, es war gut Danis Geschichte zu sehen, aber gefühlt ging der Film eine Stunde bis die Gruppe endlich in Schweden ankam. Hätte ich den Film alleine gesehen, dann hätte ich den wohl vorher ausgemacht oder mich mental verabschiedet. Angekommen in Schweden wurde es endlich etwas unterhaltsamer und wir haben ziemlich viel rumgewitzelt. Das hat dann auch den ganzen Film tatsächlich sehr amüsant gemacht. Wir hatten sofort Bock, den Midsommar als Chtulhu-Szenario nachzuspielen. Das Kult-Thema wird in dem Film wirklich sehr gut umgsetzt, man kann fast schon eine Check-List durchgehen: Drogen, fragwürdige Speisen, Leute verschwinden. Aber ich war etwas enttäuscht, dass es kaum große Überraschungen und Twists gab. Anscheinend lesen einige Danis Geschichte als Empowernment, ich sah darin ein typisches Ende eines Cthulhu-Abenteuers (allerdings ohne kosmischen Mythos). Was jetzt an sich nicht schlecht ist und auch unterhaltsam, aber wie oben schon gesagt, meine Erwartungen waren deutlich höher. Also: guter Film für alle Freundinnen kultistischer Vereinigungen, erwartet nur keinen Mythos und Hardcore-Horror. (Achtung: Es gibt aber Szenen mit Gore-Elementen).
[Film] Wonder Woman: Bloodlines
Der 2019 veröffentliche Animationsfilm „Wonder Woman: Bloodlines“ ist der 14. Film in der Reihe DC Universe Animated Original Movies. Der vierte Film dieser Reihe war der sehr gelungene Wonder Woman von 2009. 10 Jahre später folgt nun also ein neuer Film über Wonder Woman. Wer die Originstory nicht kennt, wird auch hier kurz in die Geschichte eingeführt. Steve Trevor stürzt an der Küste Themysciras ab, wird von der Amazonenprinzessin Diana gerettet, diese begleitet ihn dann zurück in die „Man’s World“. Die Hauptgeschichte spielt anders als der Kinofilm in der Gegenwart und fokussiert sich mehr auf die Bösewichtinnen, denen Wonder Woman im Laufe ihrer Karriere begegnet: Silver Swan, Doctor Poison, Cheetah und andere. Es war erfrischend, dass in dem Film nur Frauen eine wichtige Rolle gespielt haben und Steve als freundlicher und hübscher Helfer fungierte, so war er mir tatsächlich von allen bisher gesehenen Verfilmungen am sympathischsten. Sehr klasse auch die lesbische Etta, die von Adrienne C. Moore, bekannt als Black Cindy aus Orange is the New black, gesprochen wurde.
Bloodlines fand ich etwas schwächer als den älteren Animationsfilm, aber nichtsdestotrotz unterhaltsam und eine gute Überbrückung der Wartezeit auf die neuste Realverfilmung.