[Film] Passengers

Über den Film habe ich nur schlechtes gehört und kann sagen, dass das nicht übertrieben war. Als „Liebesfilm“ betrachtet ist der Passengers eine Katastrophe, als Sci-Fi-Film so naja mit vielen Logiklücken. Ein Generationenschiff macht sich auf die 90jährige Reise zu einem anderen Planeten, ein white dude wacht aus Versehen früher auf. Es gibt kein Protokoll für diesen Fall, denn „es ist ja noch nie passiert, dass jemand aus Versehen zu früh aufwacht!!!“. Titanic lässt grüßen. Und natürlich gibt es keine Möglichkeit, sich wieder in Tiefschlaf zu legen, wer braucht schon Rettungsboote. Nach einem Jahr hat der Wahnsinn und die Einsamkeit den white dude so gepackt, dass er die Schlafkammer einer Passagierin, in die er sich aufgrund ihrer Videobotschaften verliebt hat, manipuliert und sie aufwachen lässt. Natürlich sagt er ihr nichts und das ist noch nicht der traurige Höhepunkt dieser Horrorlovestory, die nur so vor toxischem Dude-ism trieft. Immerhin eine Sache an dem Film hat mir gefallen, das Raumschiff, welches eher einem riesigen Kreuzfahrtschiff gleicht und eine Fülle an Unterhaltungsangeboten bietet. Denn die Reisenden werden ein paar Wochen vor der Ankunft (wieso eigentlich…ach lassen wir das) bereits geweckt und wollen dann bespaßt werden. Und Michael Sheen als Androide war sehr putzig.

(Hätte man den Film um Jennifer Lawrence‘ Charakter zentriert, wäre das vielleicht etwas geworden: Eine Autorin, die eine 90jährige Reise zu einem fremden Planeten aufnimmt, auf der Reise fast von einem white dude umgebracht wird, den Planeten erreicht, dort lebt und schließlich nochmal 90 Jahre zurück zur Erde fährt, um von diesem Planeten zu berichten und gleichzeitig eine ihr unbekannte Erde vorzufinden. Naja, nächstes Mal vielleicht.)

[Buch] The Quiet at the End of the World

Lowrie und Shen werden vermutlich die letzten Menschen auf der Erde sein. Vor einigen Jahrzehnten verursachte ein Virus globale Unfruchtbarkeit. Eine kleine Gemeinschaft der letzten überlebenden Menschen lebt im zerfallenen London, die letzten Embryonen sind aufgebraucht und noch immer ist kein Heilmittel gegen die Unfruchtbarkeit gefunden. Ein Wettrennen gegen die Zeit beginnt.

Im Nachhinein finde ich den Klappentext etwas irreführend: „Lowrie and Shen face an impossible choice: in the quiet at the end of the world, they must decide who to save and who to sacrifice…“. Es klingt meiner Meinung nach dramatischer als es im Buch ist und es geht nicht wirklich um eine große Entscheidung. Andererseits hat das Buch einige Überraschungen parat, die man natürlich nicht vorher spoilern sollte.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, spätestens nachdem der große Plottwist enthüllt wurde und damit die anfänglichen Ungereimtheiten plötzlich Sinn ergaben. Man sollte bedenken, dass es ein young adult Buch ist, etwas Romanze zwischen Lowrie und Shen ist zu erwarten und für die Story ist es wichtiger voran zu kommen als ausufernd zu werden, einige Sachen werden daher nur kurz abgehandelt. Die Geschichte beschäftigt sich mit der Frage, was der Mensch ist und was er nach seinem Aussterben als „Erbe“ hinterlassen könnte. Dabei werden die Entwicklungen in der Gegenwart mit Rückblenden zu der Zeit des Ausbruchs verknüpft. Die Rückblenden werden mittels alten Social Media Einträgen erzählt und machen so auch die dortigen Protagonisten greifbar.

The Quiet at the End of the World von Lauren James empfehlswert für alle, die eher „wohlwollende“ Sci-Fi mögen und sich ein schnelles Leseabenteuer wünschen. Erwartet kein hardcore Apokalypsen-Setting, Lowrie und Shen leben recht komfortabel, da Roboter viele Arbeiten übernehmen, und auch die Rückblenden sind eher positiv und hoffnungsvoll.

Diversitäts-Pluspunkt: Shen ist Chinese und auf einem Ohr taub, Lowrie ist bisexuell, einer der Charaktere aus der Rückblende ist trans, alles wird nebenbei erwähnt und hat keine besondere Relevant für die Geschichte.

[Film] Brightburn

Ein Paar wünscht sich sehnsüchtig ein Kind, doch eine Schwangerschaft will nicht kommen. Welch ein Geschenk des Himmels als sie eines Tages im Wald ein kleines Raumschiff finden, in dem ein Kleinkind liegt. Überglücklich adoptieren sie das Kind, welches bald besondere Kräfte zeigt.

„Leute, adoptiert nicht einfach so fremde Alienkinder!“, möchte Brightburn uns sagen. Denn Brandon entpuppt sich nicht als kleiner Superman, sondern als Bösewicht, ein Anti-Superheld wie er im (Comic-)Buche steht.

Anfangs hielt ich den Film noch für eine witzige Parodie auf Superheldenfilmen, doch dann wird Brightburn ziemlich schnell ein düsterer Horrorfilm, der auch nicht mit Gore-Elementen spart. Etwas schade fand ich in dem Fall, dass der Film sich ein bisschen wie ein B-Movie anfühlt und ich das Gefühl hatte, dass das volle Potenzial nicht ausgeschöpft wird. Aber trotzdem gute Unterhaltung für 90min und eine schöne Genre-Mischung. Das Kind in seinem creepy Kostüm werde ich nicht so schnell vergessen.