Der Film The Cured ist eine internationale Co-Produktion, spielt in Irland und ist 2017 erschienen. Wovon er handelt? Einige Jahre nachdem ein Virus ausgebrochen ist, das Menschen in Zombies verwandelte, gibt es ein Heilmittel. Leider wirkt es nicht bei allen und selbst bei den Geheilten bleiben die traumatischen Erinnerungen an ihre Zeit als Zombies zurück. Und natürlich kann auch die restliche Bevölkerung nicht so ganz vergessen, wie sie damals durch die Gegend wüteten. Abbie (gespielt von Ellen Page) versucht es, sie weiß, dass die Infizierten nicht anders konnten und von ihrer Krankheit gesteuert waren. Daher nimmt sie den frisch geheilten Bruder ihres verstorbenen Manners bei sich auf.
Die Prämisse erinnert an die britische Serien In the Flesh, wo die Untoten ebenfalls wieder zu einem „normalen“ Leben zurückkehren sollen, die Serie wurde leider nach 2 Staffeln abgesetzt. Auch das Thema von The Cured konnte wohl nicht so zünden, der Film hat nicht so gute Bewertungen. Was ich in dem Fall ungerechtfertigt finde, The Cured ist solide gemacht, hat interessante Ideen und wirft gute Fragen auf.
(Info: Es gibt ein paar Jump-Scares, für das Genre sehr wenig Gore.)
[Buch] Die Ladenhüterin
„Konbini ningen“ der mit diversen Literaturpreisen ausgezeichneten Autorin Sayaka Murata ist 2016 erschienen, 2018 erstmals in englische Übersetzung.
Keiko Furukura war schon immer eine Außenseiterin, sie versteht die Menschen und ihre Gepflogenheiten nicht. Während ihrer Studienzeit fängt sie als Aushilfe in einem Supermarkt, einem Konbini an. Die strikten Regeln und Verhaltensvorgaben sagen ihr zu, vom Menschen wird sie zur Konibi-Aushilfe und geht in diesem Selbstbildnis auf. Bis einiges Tages der ruppige Shihara in dem Konbini als Aushilfe anfängt.
Derzeit greife ich am liebsten zu kurzen Romanen, da kam mir die Ladenhüterin mit 145 Seiten gerade recht. Das Buch liest sich angenehm, auch wenn ich deutsche Übersetzungen aus dem Japanischen oft komisch finde, aber im Original lesen kann ich es leider nicht. Keiko Furukura ist eine spannende Figur, die man sicherlich irgendwo auf dem autistischen Spektrum verorten kann. Mimik, Gestik, Small Talk, alles ist für sie harte Arbeit, für die das Leben keine Anleitung liefert. Da ist es verständlich, dass Keiko im Konbini sich wohl und sicher fühlt, nicht nur wegen der strikten Vorgaben, sondern auch weil sie lernt Verhaltensweisen von Kolleginnen zu kopieren. Bis eben jener Shihara auftaucht und ihr Konzept etwas aus den Fugen gerät. Die Ladenhüterin hat mir sehr gut gefallen, auch wenn die Übersetzung für mich gewöhnungsbedürftig ist. Und keine Sorge, es ist keine Liebesgeschichte.
[Film] The shall not grow old
100 Stunden orginal Filmmaterial und 600 Stunden Interviews mit Soldaten wertete die Crew rund um Regisseur und Produzenten Peter Jackson für die 2018 erschienene Dokumentation über die Soldaten im ersten Weltkrieg aus. Anders als viele Dokumentationen verzichtet They shall not grow old komplett auf einen Erzähler und lässt die Soldaten von ihren Erlebnissen erzählen. Digitale Aufbearbeitung, Koloration und Vertonung des Materials lassen das Erlebte näher wirken als Texte oder schwarz-weiße Bilder.
Mit dem Thema „The Great War“ habe ich mich im Anglistik-Studium auseinandergesetzt, konkret mit Solier Poets (z.B. The Soldier, Suicide in the Trenches, Dulce et Decorum est, Anthem for the doomed Youth; sowie For the Fallen, aus dem der Titel des Films entnommen ist). Mir war auf einer objektiven Ebene der Schrecken der Schützengräben und das daraus resultiertende Trauma einer ganzen Generation bekannt, aber erst durch die Dokumentation mit dem Originalmaterial und der besonderen Aufbearbeitung wurde mir richtig bewusst, was für ein schrecklicher Albtraum dieser Krieg gewesen sein muss. Allein die roten Mohnblumen zu sehen, die zum Symbol des Krieges wurden (siehe z.B. In Flanders Fields), war schon besonders gruselig. They shall not grow old ist eine großartige Dokumentation, die ich nur empfehlen kann. (Hinweis: Im Film gibt es kolorierte Bilder von Verletzungen und Leichen sowie schwarz abfaulenden Füßen zu sehen.)