[Buch] Exhalation

Mir war gar nicht bewusst, dass es sich bei Exhalation von Ted Chiang um eine Kurzgeschichten-Sammlung handelt, normalerweise kann ich wenig mit Kurzgeschichten anfangen, aber da Exhalation schon auf meinem Kindle gelandet war* und mit 362 Seiten nicht allzu lang ist, habe ich es dann mit geringen Erwartungen gelesen.

Schon die erste Geschichte The Merchant and the Alchemist’s Gate war echt beeindruckend, weil sie das Thema Zeitreisen zwar klassisch erzählte, aber eine andere „Schlussfolgerung“ zog als andere Geschichten. Die titelgebende Geschichte Exhalation hat mich wirklich umgehauen. Sie beschäftigt sich mit dem Sterben und der Endlichkeit, aber von einem ganz anderen Blickwinkel her als ich sie bisher kannte. Auch die anderen Geschichten haben mich alle gut unterhalten und begeistert in ihrer Kreativität, natürlich gefiel nicht jede gleich gut, aber das Niveau blieb trotzdem hoch. Themen der Geschichten sind unter anderem künstliche Intelligenz, Freier Wille, Gedächtnis und Parallelwelten. Wer eher die nachdenklichen, philosophischen Aspekte von Sci-Fi mag, zum Beispiel wie es oft bei Stanislaw Lem der Fall ist, der ist hier absolut richtig. Wobei ich die Geschichten im Gegensatz zu einigen von Lem sehr zugänglich und leicht lesbar finde, sodass man kein Sci-Fi-„Profi“ sein muss, um hier Spaß zu haben.

*Wieso ich die Sammlung auf dem Kindle hatte: eine von Chiangs Kurzgeschichten, Story of Your Life, war die Grundlage für den Film Arrival, der mir sehr gut gefallen hat. Die findet man aber nicht in dieser Sammlung, sondern in der ersten: Stories of Your Life and Others.

[Film] Prospect

Der Sci-Fi-Film von 2018 hatte sich irgendwann auf meine Watchlist bei Amazon Prime verirrt. Sonst habe ich nie etwas von Prospect gehört und ging daher davon aus, dass der Film nicht sonderlich gut sei. Da habe ich mich geirrt. In Prospect landet ein Vater mit seiner Tochter (großartig gespielt von der bisher unbekannten Sophie Thatcher) auf einem bewaldeten, toxischen Planeten, um einen Job zu erledigen. Die Ereignisse überschlagen sich, als die beiden auf Ezra (gespielt von Pedro Pascal) treffen. Es ist keine kitschige Vater-Tochter-Story, wie ich Anfangs vermutete, die Story überrascht an einigen Stellen. Prospect ist ein Sci-Fi-Film der eher „dreckigen“ Art, also keine fancy Technik, sondern eine Optik, die an die ersten Raumfahrtmissionen erinnert. Der Film kommt generell mit wenig aus, die Geschichte spielt größtenteils im Wald, der mit Filtern etwas verfremdet wurde. Besonders gefallen haben mir neben dem world-building auch das Zusammenspiel von Pascal und Thatcher.

Prospect war für mich eine gelunge Überraschung, den Film kann ich nur weiterempfehlen.

[Film] Little Monsters

Dave rennt seit Jahren dem Wunsch hinterher, mit seiner One-Man-Metalband Karriere zu machen, verliert deswegen seine Freundin und muss bei seiner Schwester und derem kleinen Sohn unterkommen. Als er dessen Lehrerin kennenlernt ist er Feuer und Flamme und bietet sich promt als Begleitperson für einen Ausflug an. Und promt stolpert die fröhliche Truppe in den Ausbruch einer Zombieplage.

Klares Highlight des Films ist die Lehrerin Miss Caroline, gespielt von Lupita Nyong’o, die nicht nur wunderbar Ukulele spielen kann, sondern auch die Zombies in Schach hält. Witzig war der Auftritt von Josh Gad, bekannt aus The Book of Mormon, als verbitterter Kinderentertainer. (Gab es in Filmen jemals Kinderentertainer, die hinter der Fassade nicht komplette Vollpfosten sind?)

Der Film ist eine Mischung aus Rom-Com und Zombiefilm, erfindet das Genre zwar nicht neu, hat aber ein paar lustige Ideen. Mit nur 90min Laufzeit ist Little Monsters ideal dafür, wenn man Lust auf einen kurzweiligen Film ohne Ansprüche hat.