Nanette war das erstes Comedy-Special, das ich auf Netflix gesehen habe. Hannah Gadsby war mir komplett unbekannt, aber wie viele andere Zuschauer*innen war ich sofort in den Bann gezogen von Hannahs und Nanettes Dekonstruktion von Stand-Up-Comedy. Wer sich mehr für den Schaffensprozess dahinter, Hannahs Weg hin zu Nanette und vielleicht auch für etwas geschichtliche Hintergründe zu Tasmanien (Insel, australischer Bundesstaat und früher besonders LGBT-feindlich), dem ist 10 Steps to Nanette ans Herz zu legen. Es ist lustig und kurzweilig, aber auch traurig und traumatisch, so wie man es von Nanette kennt.
Und jetzt muss ich mir nochmal Nanette ansehen, bevor ich im Herbst dann hoffentlich Hannahs neue Show live sehen darf.
Pizza Rezept
Normalerweise blogge ich keine Rezepte, aber da es ein paar Nachfragen gab und ich mittlerweile für meine Pizza verschiedenen Quellen nutze, fasse ich hier mal zusammen, wie ich meine selbstgemachte Pizza mache. Vorweg: ich mag meinen Boden dünn und knusprig, dazu ein dicker Rand, der innen fluffig ist.
Den Teig mache ich aus den Zutaten nach diesem Rezept.
Als Mehl nutze ich das Tipo 00 von Caputo. Das gibt es hier in italienischen Supermärkten, in normalen Supermärkten habe ich es bisher leider nicht entdeckt. Für den Hartweizengrieß nehme ich Semola Rimacinata Grano Duro von Caputo, das erscheint mir feiner und weniger gelblich als die Marke vom Aldi Süd, aber letzteres tut es auch.
Anstatt frischer Hefe verwende ich – wie wohl für italienische Pizza üblich – die trockene Bierhefe Lievieto di birra von der Marke Paneangeli, davon 5g. Diese muss nicht aufgelöst werden, aber 2 Teelöffel Zucker müssen mit in den Teig (steht zumindest so auf der Packung). Der Teig schmeckt damit etwas herber als mit normaler Bierhefe, allerdings nicht nach Bier, welches ich nicht mag.
Bei der Zubereitung weiche ich vom oben verlinkten Rezept ab.
Das Salz vorher im handwarmen Wasser auflösen, dann mische ich die trockenen Zutaten und kippe die nassen Zutaten rein. Das kurz mit einer Gabel mischen und für 15min stehen lassen. Dann den Teig für 15 bis 20min kneten. Den Teig mit einem feuchten Tuch abdecken und für 24h bei Zimmertemperatur gehen lassen.
Nach der Ruhezeit teile ich den Teig in 4 gleich große Portionen von 200g. Daraus werden nun Bällchen geformt. Es lohnt die Bällchen wie die Profis zu formen, indem man sie ineinander faltet. Als Tutorial ist z.B. das Video ganz gut. Die Bällchen kommen in einen leicht geölten, verschließbaren Behälter und dann in den Kühlschrank. Dort bleiben sie mindestens 2 Tage, sodass man am Ende einen Teig hat, der mind. 72h geruht hat. (Inspiration zu den Ruhezeiten habe ich von der Website). Meiner Erfahrung nach macht es einen ziemlichen Unterschied, wenn der für mindestens diese Zeit ruht. Mehr Ruhezeit macht da nicht viel aus, aber der Teig kann so bis zu 10 Tage im Kühlschrank verbleiben. Ich habe die Bällchen auch schon mal eingefroren und aufgetaut, da gab es keine Probleme.
Möchte man den Teig verarbeiten, muss man ihn für gut 2-3h vor dem Verarbeiten aus dem Kühlschrank holen und im abgeschlossenen Behälter stehen lassen.
Ich bereite meine Pizza grundsätzlich auf einem Pizzastein zu, Pizza vom Blech schmeckt mir überhaupt nicht. Diese wird oft labbrig, weil die Flüssigkeit aus der Pizza nicht verschwinden kann. Im Ofen muss man den Pizzastein auf vollster Stufe mindestens eine Stunde aufheizen (Stein in den kalten Ofen legen), beim Gasgrill mit Deckel reicht schon eine halbe Stunde, bis der Grill bei 250 Grad angekommen ist (die tatsächliche Temperatur über dem Stein liegt dann wie ich irgendwoe gelesen habe bei 300 Grad). Beim Aufheizen vom Gasgrill dreht man alle Brenner auf vollster Stufe auf, der Stein liegt dabei ganz Links auf dem Rost.
Was man absolut vermeiden sollte, ist das Ausrollen des Teigs. Dann hätte man sich die lange Gehzeit gleich sparen können, wenn man die ganze Luft wieder ausdrückt und lieber eine sehr flache Pizza mag. Bei der Arbeit mit dem Pizzateig am Wichtigsten: nicht den Rand platt drücken. Ansonsten gibt es einige Videos, wie man nun seinen Pizzateig in Form bringt. Der Anfang ist immer ähnlich: man drückt mit den Fingerspitzen den Teig platt, lässt den Rand aber in Ruhe. Ich benutze dann für das Strecken des Teiges meine Knöchel und kann mittlerweile damit hauchdünnen Pizzaboden ohne Risse herstellen. Zum Formen des Teigs findet man zahlreiche Tutorials, z.B. das hier.
Den fertigen Pizzateig lege ich auf die bemehlte Pizzaschaufel und belege ihn da. Als Soße nehme ich die Pizzasoße von Mutti, die gibt es auch im normalen Supermarkt. Für den Käse verwende ich geriebenen Mozzarella oder Mozzarella-Scheiben. Man sollte die belegte Pizza dann nicht zu lang liegen lassen, weil sie sonst anfängt an der Schaufel zu kleben (falls das mal passiert, benutze ich ein Palettenmesser). Dann sachte den Teig von der Schaufel auf den Stein gleiten lassen. Beim Gasgrill wird der Brenner unter dem Stein entweder ausgeschaltet oder auf ganz niedrig eingestellt, der andere Brenner bleibt an. So verbrennt die Pizza nicht von unten (wie bei meinem ersten Versuch *hust*), aber es zirkuliert genug warme Luft im Grill. Sowohl im Backofen als auch im Grill braucht meine Pizza etwa 6 Minuten. Die fertige Pizza ziehe ich einfach mit einer Gabel auf den Teller. Falls mal etwas am Stein klebt, ist auch hier das Palettenmesser mein Freund. Mit ihm kann man auch angebrannte Teile etwas vom Stein entfernen, aber generell ist ein leicht schwarzer Stein kein Problem.
Einziges Problem: man kriegt nur alle 6min eine Pizza raus. Bei mehreren Personen bietet es sich an, die Pizza in Stücke zu schneiden, sodass jede sofort zum Zug kommt. Und schön vorsichtig sein, sie kommt wirklich heiß aus dem Grill raus. Ich habe regelmäßig eine angebrannten Pizzagaumen nach dem Festmahl, weil ich zu gierig bin. 😀
[Buch] Girl, Woman, Other
Das 2019 von Bernardine Evaristo erschienene Buch Girl, Woman, Other erzählt über mehrere Jahrzehnte hinweg die Geschichten von 12 britischen (vorwiegend) schwarzen Frauen und einer nonbinären Person. Dabei steht immer eine Person und ihre Geschichte im Fokus. Die meisten Handlungen sind irgendwann in der Gegenwart oder von vor 20-40 Jahren angesiedelt. Behandelt werden diverse Themen von Herkunft, Sexualität, Identität, Gewalt, Trauma. Das Besondere an dem Erzählstil ist, dass jeder Charakter irgendwie verwoben ist mit anderen, seien es Tochter und Mutter, Freundinnen oder Liebhaberinnen. Es sind nicht nur heitere Familiengeschichten, zwischen den Charakteren kommt es immer wieder zu Spannungen, beispielsweise zwischen der woken Tochter und ihrer 2nd Wave Generation lesbischen Mutter, die trans Frauen diskriminiert.
Ich habe das Buch auf Audible gehört, was es mir etwas schwer gemacht hat, den zahlreichen Personen und ihren Verbindungen zu folgen. Man muss aber auch nicht alle Personenkonstellationen im Auge behalten (habe ich nicht), sondern kann die Geschichten der 12 Personen auch für sich allein hören/lesen. Oder alternativ Charakterübersichten googeln und sich so behelfen.
Girl, Woman, Other hat mir jedenfalls äußert gut gefallen und ich würde es sehr gerne als TV-Serie verfilmt sehen. Ich liebe es, wenn man verschiedene Charaktere kennenlernt und dann nach und nach herausfindet, woher sie sich alle kennen. Obwohl viele ernste und schwere Themen angesprochen werden, ist das Buch kein Stimmungskiller, dank der – sorry für diese mir auch verhasste Phrase – starken Frauen und der starken nichtbinären Person.