[Buch] Girl, Woman, Other

Das 2019 von Bernardine Evaristo erschienene Buch Girl, Woman, Other erzählt über mehrere Jahrzehnte hinweg die Geschichten von 12 britischen (vorwiegend) schwarzen Frauen und einer nonbinären Person. Dabei steht immer eine Person und ihre Geschichte im Fokus. Die meisten Handlungen sind irgendwann in der Gegenwart oder von vor 20-40 Jahren angesiedelt. Behandelt werden diverse Themen von Herkunft, Sexualität, Identität, Gewalt, Trauma. Das Besondere an dem Erzählstil ist, dass jeder Charakter irgendwie verwoben ist mit anderen, seien es Tochter und Mutter, Freundinnen oder Liebhaberinnen. Es sind nicht nur heitere Familiengeschichten, zwischen den Charakteren kommt es immer wieder zu Spannungen, beispielsweise zwischen der woken Tochter und ihrer 2nd Wave Generation lesbischen Mutter, die trans Frauen diskriminiert.

Ich habe das Buch auf Audible gehört, was es mir etwas schwer gemacht hat, den zahlreichen Personen und ihren Verbindungen zu folgen. Man muss aber auch nicht alle Personenkonstellationen im Auge behalten (habe ich nicht), sondern kann die Geschichten der 12 Personen auch für sich allein hören/lesen. Oder alternativ Charakterübersichten googeln und sich so behelfen.

Girl, Woman, Other hat mir jedenfalls äußert gut gefallen und ich würde es sehr gerne als TV-Serie verfilmt sehen. Ich liebe es, wenn man verschiedene Charaktere kennenlernt und dann nach und nach herausfindet, woher sie sich alle kennen. Obwohl viele ernste und schwere Themen angesprochen werden, ist das Buch kein Stimmungskiller, dank der – sorry für diese mir auch verhasste Phrase – starken Frauen und der starken nichtbinären Person.

[Film] The Final Girls

The Final Girls von 2015 wird dem Genre „comedy meta-slasher film“ zugeordnet und das beschreibt ganz gut, worum es in dem 90minütigen Film geht. Eine Gruppe von jungen Menschen landet plötzlich IN ihrem liebsten Slasher-Horrorfilm und sucht aus der ganzen Nummer einen weniger tödlichen Ausweg. Crux an der Sache für Max: ihre inzwischen verstorbene Mutter spielt in dem Film mit und steht plötzlich lebendig vor ihr.

The Final Girls war lustig, ich mochte den Cast und die Meta-Elemente waren großartig. Dass der Horrorfilm im Horrorfilm auch noch auf einem Summercamp in den 80ern spielt, machtees umso besser. Schönes Popcornkino, dass das für mich eher langweilige Genre slasher film kreativ aufwertet.

[Film] The Hand of God

2021 ist der italienische Film È stata la mano di Dio / The Hand of God von Paolo Sorrentino erschienen und als bester ausländischer Film bei den Oscars 2022 nominiert. In dem Drama verarbeitet Sorrentino seine eigene Jugend.

Der Film spielt im Neapel der 80er Jahre und handelt vom 17-jährigen Fabietto. Er wächst in einer großen, exzentrischen Familie auf und träumt, wie viele andere in seiner Stadt, davon, dass Maradonna für Neapel verpflichtet wird. Ein Schicksalsschlag wirft schließlich Fabiettos Leben aus dem Ruder.

Der Film hat zwei Teile, den vor dem Schicksalsschlag und den danach. Während der erste Teil eine skurille Komödie über eine eine italienische Großfamilie ist, handelt der zweite Teil von Fabiettos Suche nach sich selbst, einer typischen coming of age Geschichte. Prägend an dem Film ist auch sein teilweise außergewöhnliches Artwork und natürlich die Kulisse Neapels.

Alles in allem hat mir der Film gefallen, besonders der erste Teil, auch wenn mich völlig irritierte, welche Geschichte hier nun erzählt werden soll. Der Wendepunkt des Films kam gefühlt erst sehr spät, hier hätte ich mir ein besseres Timing gewünscht. Insgesamt ist man bei The Hand of God aber gut bedient, wenn man nach einem Drama mit vielen Aspekten sucht.