Der Film war so gar nicht auf meinem Schirm und dementsprechend bin ich ohne viel Vorwissen da rangegangen. Umso überraschender war dann, als kurz zu Beginn des Films heraus kam, was es mit den Protagonisten auf sich hat. Falls ihr es noch nicht wisst, lasst am besten alles stehen und liegen, lest nicht weiter und schaut den Film, ohne die Beschreibung bei Netflix zu lesen.
Ich fand the Old Guard überraschend gut, allem voran dank Charlize Theron, die einen Ruby-Rose-Charme verströmte und für mich überzeugend die Rolle einer uralten, wirklich uralten, unsterblichen Kriegerin Andromache spielte. Zusammen mit drei weiteren Unsterblichen, die ein bisschen so wie in Sense 8 mental verbundenen zu sein scheinen, versucht sie Gutes auf der Welt zu tun. Doch eine böse Pharmafirma, angeführt von einem bösen englischen Bubi, hat es auf die Unsterbllichen abgesehen…
Unterhaltsam, cool, wie bei Wonder Woman merkt man bei der Heldinnen des Films, dass eine Frau (Gina Prince-Bythewood) Regie geführt und auf einen langweiligen male-gaze verzichtet wurde. Naja, außer vielleicht bei dem schwulen Heldenpaar, das eine Szene mit einer starken Liebesbekundigung bekam.
Schaut rein, auch, oder gerade wenn, ihr kein Marvel mögt.
[Film] The Color ouf of Space
Der 2019 erschienene Film basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von H.P. Lovecraft. und soll der erste Film aus einer Trilogie von Lovecraft-Verfilmungen werden. Vorweg: ich kenne die Kurzgeschichte nicht und lese ungern die Original-Literatur von Lovecraft, sondern habe eher über Spiele Kontakt mit dem Mythos.
Was passiert? Nathan Gardner ist mit seiner Familie auf ein abgelegenes Landhaus gezogen und möchte dort Alpakas züchten. Eines Tages landet ein Meteorit im Garten, der nicht nur komische Farben abstrahlt…
Ich finde Nicolas Cage furchtbar, aber vielleicht war er deswegen für mich perfekt besetzt für die Rolle des langsam wahnsinnig werdenden Vaters. Auch die anderen Rollen, z.B. die der Goth-Tochter waren ganz okay besetzt und die Familie hat einen guten Job beim Wahnsinnig-Werden gemacht. Der Film war an einigen Stellen echt gruselig und abartig, nur das langsame Erzähltempo hat mich etwas gestört und ich hätte mir die Farb-Effekte noch einen Ticken „fremder“ gewünscht. Aber insgesamt war The Color of Space ein Film, der gut das transportiert, was (für mich) den kosmischen Horror ausmacht.
[Film] Hustlers
„Irgendetwas mit Stripperinnen“ hätte ich wohl eher nicht geschaut, aber dann habe ich Hustlers in einer Liste von „tollen Filmen von Regisseurinnen“ gesehen, u.a. eben jener 2019 erschienene Film von Lorene Scafaria. Worum geht’s? Destiny (Constance Wu) fängt in einem Stripclub neu an, dort freundet sie sich mit dem Urgestein Ramona (Jennifer Lopez) an. Doch dann kommt 2007 die Finanzkrise, sie geht auch an den Stripclubs nicht spurlos vorbei. Ramona hat aber eine Idee, wie die Frauen trotzdem im Business bleiben.
Hustlers ist eine Mischung aus Krimi, Drama und Kömodie, es lässt sich am ehesten mit typischen heist-Filmen wie Ocean’s Eleven vergleichen. Jennifer Lopez überzeugt in der Rolle der charismatischen Anführerin, auch ihre Mitstreiterinnen sind einem direkt sympathisch. Die Story ist nicht überraschend, nach dem Hochmut kommt bekanntlich der Fall, aber Hustlers ist unterhaltend und macht Spaß. Besonders schön war die Darstellung der Solidarität unter den Frauen und der Fokus auf den Performance-Charakter von Pole Dance und Striptease. Es fällt sofort auf, dass der Film nicht mit einem male gaze produziert wurde. Wer kurzweilige Unterhaltung mit tollen Charakteren sucht, sollte sich Hustlers unbedingt anschauen. (Dass der Film auf Trakt nur eine Bewertung von 67% hat, führe ich mal darauf zurück, dass Dudes in dem Film nicht die beste Figur machen. Somit sollten allzu empfindliche cismännliche Zuschauer hier besser nicht einschalten.)