Anna Mayr ist 1993 geboren und als Kind von zwei Langzeitarbeitslosen aufgewachsen. Sie weiß wie es ist arm zu sein und zu der untersten Schicht, denen gerne Faulheit und fehlende Bildungs zugeschrieben wird, zu gehören. Ihr Buch Die Elenden ist keine feel good Story von ihrem Aufstieg, sondern eine knallharte Abrechnung mit dem System Arbeitslosigkeit. Mayr liefert viele historische und politische Infos und erklärt, warum wir, die Gesellschaft, Arbeitslose brauchen: um uns gut zu fühlen.
Und es klappt. Man schaue sich an, was gerade in der Weihnachtszeit passiert: Spendenaktionen, Geschenke für Fremde, wer hat die traurigste Geschichte, sodass ich als gütige Spenderin mich am besten fühlen kann, da ich dem Elendsten etwas abgegeben habe? Im Radio läuft beim Aussuchen der besten traurigsten Geschichten Do they know it’s Christmas. Das perfekte Weihnachtslied für dieses Pathos um die Elenden. Mayr erklärt anhand dieses Lieds, was alles falsch läuft. Dabei ist es gleich, ob es um die Kinder aus „Afrika“ geht, die ohne ihre Retter „kein Weihnachten kennen“, oder um die Arbeitslosen, die Armen, in Deutschland, deren Weihnachten von den Gütigen gerettet werden muss.
Nein, Spenden sind an sich nicht schlecht, aber man sollte doch mal in sich gehen und sich fragen, warum und wofür man spendet. Für langfristige Besserung der Spendenempfänger:innen? Egal, ob sie faul, fleißig, gesund, krank, nett oder undankbar sind? Oder doch eher für ein schönes Weihnachtsgefühl und die Dankbarkeit? Bitte weiterbilden und dieses Buch lesen.
[Film] Book Club
Vier erfolgreiche upper class Frauen treffen sich seit 30 Jahren regelmäßig zum Buchclub, bei dem gefühlt eher getrunken und geplaudert, als über die Bücher diskutiert wird. Als sie zum Spaß und natürlich voll ironisch Fifty Shades of Grey lesen, entscheiden sie sich, ihr Leben etwas aufzupeppen. Die eine hatte seit 15 Jahren kein Date mehr, die andere ist frisch verwitwet, die dritte traute sich noch nie eine ernsthafte Beziehung zu und die vierte empfindet ihre Ehe als zu verstaubt. Keine Sorge, das ist kein Film darüber, wie sie alle von Fifty Shades inspiriert ihre kinky Seite entdecken, sondern eine recht harmlose Rom-Com mit prominenter Besetzung (u.a. Jane Fonda, Diane Keaton, Andy Garcia und Don Johnson).
Old people Serien wie Grace & Frankie und The Kominsky Method sind genau mein Ding, da reiht sich Book Club gut ein. Der Film ist keine Meisterleistung, aber hat mich gut unterhalten, ohne dass ich mich allzu sehr darauf konzentrieren musste. Ideal für die ruhige Winterzeit.
[Film] The Cured
Der Film The Cured ist eine internationale Co-Produktion, spielt in Irland und ist 2017 erschienen. Wovon er handelt? Einige Jahre nachdem ein Virus ausgebrochen ist, das Menschen in Zombies verwandelte, gibt es ein Heilmittel. Leider wirkt es nicht bei allen und selbst bei den Geheilten bleiben die traumatischen Erinnerungen an ihre Zeit als Zombies zurück. Und natürlich kann auch die restliche Bevölkerung nicht so ganz vergessen, wie sie damals durch die Gegend wüteten. Abbie (gespielt von Ellen Page) versucht es, sie weiß, dass die Infizierten nicht anders konnten und von ihrer Krankheit gesteuert waren. Daher nimmt sie den frisch geheilten Bruder ihres verstorbenen Manners bei sich auf.
Die Prämisse erinnert an die britische Serien In the Flesh, wo die Untoten ebenfalls wieder zu einem „normalen“ Leben zurückkehren sollen, die Serie wurde leider nach 2 Staffeln abgesetzt. Auch das Thema von The Cured konnte wohl nicht so zünden, der Film hat nicht so gute Bewertungen. Was ich in dem Fall ungerechtfertigt finde, The Cured ist solide gemacht, hat interessante Ideen und wirft gute Fragen auf.
(Info: Es gibt ein paar Jump-Scares, für das Genre sehr wenig Gore.)